Lebensrettung bei Schlaganfall: Warum die Behandlung in einer spezialisierten Klinik entscheidend ist

- Am 29. Oktober ist “Weltschlaganfalltag”
- Im Salzburger Innergebirg ist nur das Klinikum Schwarzach mit einer “Stroke Unit” ausgestattet
- Im Akutfall zählt jede Sekunde, der Beginn einer Therapie in den ersten Stunden ist unerlässlich

(22.10.2024, Schwarzach/Salzburg) – In Österreich erleiden jährlich rund 24.000 Menschen einen Schlaganfall. Dieser ist hierzulande nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen bei Betroffenen. Anlässlich des “Weltschlaganfalltages” am 29. Oktober weisen Experten darauf hin, dass zur Minimierung dieser hohen Risiken eine rasche und adäquate neurologische Behandlung unerlässlich ist. Idealerweise erfolgt diese in einem Krankenhaus mit einer auf die Behandlung von akuten Schlaganfällen spezialisierten Einheit – einer sogenannten “Stroke Unit”.

Im Bundesland Salzburg ist neben der Christian-Doppler-Klinik nur das Kardinal Schwarzenberg Klinikum in Schwarzach mit einer derartigen Spezialeinrichtung ausgestattet und somit rund um die Uhr für entsprechende Notfälle gerüstet. Hier werden Schlaganfallpatienten aus der gesamten Region Innergebirg behandelt, allein im Jahr 2023 waren es rund 500. “Schlaganfallpatienten, die in einer Stroke Unit gezielt und kompetent behandelt werden, haben deutlich bessere Überlebenschancen sowie deutlich bessere Aussichten auf eine umfassendere Genesung mit weniger bleibenden Behinderungen”, betont Primar Christof Bocksrucker, Stv. Ärztlicher Direktor und Leiter der Neurologie im Klinikum Schwarzach.

Einfacher FAST-Test: Auch Laien können Schlaganfall erkennen

Bei einem Schlaganfall kommt es entweder zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn oder zu einer Einblutung. Was sind die typischen Symptome dafür? Bocksrucker betont, dass mit dem sogenannten “FAST-Test” auch Laien innerhalb kürzester Zeit den Verdacht auf einen Schlaganfall überprüfen können. Die Abkürzung steht für die englischen Begriffe Face, Arms, Speech, Time (Gesicht, Arme, Sprache, Zeit). “Häufig treten Sprachstörungen auf, ebenso eine Gesichtslähmung, eine halbseitige Schwäche eines Armes und/oder Beines sowie Ausfälle im Blickfeld”, erklärt der Mediziner. “Auch starker Schwindel, Geh-Unfähigkeit oder Doppelbilder beim Blick auf eine Seite können auftreten.” Werden diese Symptome bei einem Mitmenschen bemerkt, ist es besonders wichtig, sofort einen Notarzt zu alarmieren.

Pro Minute sterben knapp zwei Millionen Gehirnzellen ab

Dann zählt buchstäblich jede Sekunde. “Bei einem Schlaganfall sterben in jeder Minute knapp zwei Millionen Gehirnzellen ab”, so der Primar des Schwarzacher Klinikums. “Deshalb ist es extrem wichtig, so früh wie möglich eine Therapie einleiten zu können.“ Zuvor müssen noch Bilder des Gehirns mittels CT oder MRT angefertigt werden. Wirksame Therapien wie die Thrombolyse (eine sehr starke Blutverdünnung) oder die Thrombektomie (die Entfernung eines Gerinnsels aus dem Blutgefäß mittels Katheter) entfalten so früh wie möglich die größte Wirkung und können nur in den ersten Stunden nach Beginn der Symptome durchgeführt werden.

Ohne Umwege in ein Spital mit “Stroke Unit”

Primar Bocksrucker appelliert daher auch an alle niedergelassenen Ärzte, Notfallmediziner und Rettungssanitäter in der Region, betroffene Patienten sofort nach Schwarzach zu bringen. “Bei begründetem Verdacht auf einen Schlaganfall sollten Patienten unbedingt direkt in ein Haus mit einer ‚Stroke Unit‘ gebracht werden“, so der erfahrene Schwarzacher Neurologe.